Musikalische Lesung 19 Uhr | Eintritt 30 EUR
oder persönlich im Literaturhaus
Weihnachten ist in Frankreich eine ausgelassene Angelegenheit. Nach der Weihnachtsmesse wird zu Hause oder im Restaurant feucht-fröhlich das „Réveillon“ zelebriert, ein Weihnachtsessen mit Truthahn, Maronen, Pasteten und Austern. Und dieser kulinarische Höhepunkt der Feiertage liefert auch den Rahmen für zahlreiche Novellen großer französischer Autoren.
So erzählt der provenzalische Dichter Alphonse Daudet in seinen berühmten „Briefen aus meiner Mühle“ (1866) eine Legende aus seiner Heimat: „Die drei stillen Messen“ bezeugen auf heitere Weise, dass Weihnachten schon im 17. Jahrhundert nicht nur im Zeichen des Kreuzes, sondern auch im Zeichen leiblicher Genüsse stand. In Erwartung der gefüllten Truthähne, der Hasenbraten und Forellen kürzt ein heißhungriger Pfarrer die Messrituale unstatthaft ab und bringt seine Gemeinde gehörig durcheinander – mit schlimmen Folgen für ihn, wie sich später herausstellen soll.
Und dass es in der Heiligen Nacht auch zu zärtlichen Begegnungen kommen kann, weiß Guy de Maupassant in seiner Novelle „Christnacht“ (1882) zu berichten. Der dicke Henri Templier will überhaupt nie mehr feiern, weil er dabei einmal durch eine junge Frau in pikante Schwierigkeiten geraten ist, die er so schnell nicht wieder loswurde.
Marcel Pagnol schließlich beschwört in „Merlusse“ (1957) die erwartungsvolle Atmosphäre eines Heiligen Abend herauf, an dem ein unbeliebter Lehrer für die in einem provenzalischen Internat verbliebenen Kinder eine rührende Überraschung bereithält.
Die Texte werden vorgetragen von dem Kölner Sprecher Stephan Schäfer, der sich durch klassische Reisebeschreibungen und Themen-Lesungen bundesweit einen Namen gemacht hat. Ergänzt wird die Lesung durch traditionelle französische Weihnachtslieder und Werke klassischer Komponisten wie Camille Saint-Saëns und César Franck. Es spielt Alexander Pankov (Akkordeon), der als Gast bei namhaften Orchestern und auf bedeutenden Festivals zu den gefragtesten Solisten seines Faches gehört.